Hört man die Berufsbezeichnung „Bildhauerin oder Bildhauer“, assoziieren die meisten damit vermutlich eine Person, die mit Hammer, Meißel, Säge oder Schleifpapier mühevoll ein Stück Holz oder einen Marmorblock bearbeitet.
18.07.21 —
03.10.21
Auf der Suche nach geeigneten Ausdrucksformen bedienen sich Künstlerinnen und Künstler in der jüngsten Vergangenheit jedoch vermehrt auch neuer Materialien und Produktionsformen, darunter solche der industriellen Fertigung. Die Offenheit gegenüber Techniken wie 3D-Druck, Hochglanzbeschichtung, Wasserstrahl- oder Laserschnitt verändert auch die Erscheinung skulpturaler Werke. Statt Spuren händischer Bearbeitung aufzuweisen, kommen sie mit makellosen, glänzenden Oberflächen und perfekten Formen daher.
Die Ausstellung in der Villa Rot vereint Werke von elf Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke sich auf ihre je eigene Weise in diesem Spannungsfeld bewegen. Bei manchen ist die visuelle Ähnlichkeit zum Industriedesign lediglich auf ähnliche Verfahrensweisen zurückzuführen. Andere hingegen spielen gezielt mit der Ästhetik unserer Waren- und Konsumwelt. Egal ob Autos, Smartphones oder andere digitale Gerätschaften, die Zeiten, in denen Maschinen noch behäbige, laute Hilfsmittel waren, sind längst vorbei. Die Grenzen zwischen Objekt, Gerät, Maschine, Apparat, Modul und Körper werden zunehmend fluid.
Mit den ausgestellten Werken gewährt die Villa Rot einen Einblick in die mannigfaltige Welt aktuellen bildhauerischen Schaffens und zeigt gleichzeitig, wie es den Künstlerinnen und Künstlern gelingt, unseren Blick für die Ästhetiken der Gegenwart zu schärfen.
Teilnehmende Künstler*innen: Katharina Beilstein, Lukas Hoffmann, Adrian Kiss, Jens Kothe, Oliver Laric, Sophia Mainka, Nicolas Pelzer, Andreas Schmitten, Willi Siber, Ivo Rick, Stefan Wissel, Stephan Marienfeld